Die Darmstädter Geschichtswerkstatt hat September 2015 einen neuen Vorschlag für die Gestaltung der Gedenkveranstaltung am 27. Januar gemacht, der innerhalb der „AG-Erinnerungsarbeit“ und von der Stadt befürwortet und 2016 das erste Mal umgesetzt wurde. Seitdem findet die Gedenkveranstaltung in der Centralstation unter Mitwirkung von Jugendlichen statt.
Ein grundlegender Gedanke war die rezipierende Rolle von Jugendlichen aufzubrechen und ihnen selbst Aktivität und Gestaltungsmöglichkeiten in der Erinnerungsarbeit zu geben. Ein anderer lag in der starken Nachfrage an dem vorherigen Gedenken im Freien: Die parallel angebotenen kleinen Stadtrundgänge und Besuche Darmstädter Gedenkorte zum bzw. am „Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus“ wurden seit 2006 auf Vorschlag der Darmstädter Geschichtswerkstatt von der Stadt organisiert. Bis 2015 wurden sie von Mitgliedern der Geschichtswerkstatt, mit Zeitzeugen wie Fritz Deppert sowie dem Stadtarchivar Peter Engels für Schulen und interessierte Darmstädter*innen angeboten und durchgeführt.
Zwischen 2016 und 2021 beteiligten sich dann pro Jahr mehrere Darmstädter Schulen, wiederholt und von Anfang an dabei die Bertolt-Brecht-Schule und die Lichtenbergschule, aber auch Viktoriaschule an der Gedenkveranstaltung in der Centralstation. Die Jugendlichen stellten besonders die lokale biografische Erinnerungsarbeit in den Vordergrund und recherchierten zu Opfern des NS-Regimes, aber auch zu Darmstadt als Deportations- und Tatort. Hierbei blieb der Fokus natürlich weiterhin auf den Verfolgten des NS-Staats, der Beitrag ihnen gewidmet. Musikalisch gerahmt wurden die Präsenzveranstaltungen in der Centralstation meist von jungen Musiker*innen der Tonakademie Darmstadt. 2021 fand die Veranstaltung aufgrund Corona in digitaler Form statt und das letzte Mal unter Beteiligung mehrere Schulen.
Seit 2022 hat die Stadt die Gestaltung der Veranstaltung allein übernommen und bietet Schulen an, Vorschläge einzureichen und sich so für eine Beteiligung an der Gedenkveranstaltung bewerben. Seitdem wirken eine weiterführende Schule und das Staatstheater an der Veranstaltung mit.