Zielsetzung des Projekts ist es, Lebensgeschichten von (zumeist) wenig bekannten Menschen aus Darmstadt zu recherchieren und zugänglich zu machen, die während der Nazizeit verfolgt, vertrieben und deportiert worden sind. Die Sammlung von Kurzbiographien und deren Dokumentation sollen ermöglichen, diese Lebensgeschichten vor dem Vergessen zu bewahren und nach Möglichkeit nachvollziehbar zu machen.
Angeregt durch das Projekt vom „Gedächtnisbuch Dachau“ (>>>>> www.gedaechtnisbuch.de), dessen Ausstellung >>>>> „Namen statt Nummern“ 2013 in Darmstadt mit den ersten Darmstädter Biografien gezeigt wurden. Seither lädt die Geschichtswerkstatt insbesondere Lehrerinnen und Lehrer an Darmstädter Schulen dazu ein, Schüler*innen methodisch und inhaltlich mit den Zielen des Projekts vertraut zu machen und sich mit Recherche zu einzelnen Lebensgeschichten zu engagieren.
Leitfragen
Leitfragen sind: Welche Erfahrungen und Schicksale verbergen sich hinter den Namen jener Verfolgten, die in Häftlingslisten von Konzentrationslagern mit dem Hinweis „letzter Wohnort Darmstadt“, oder in Archivakten oder in Deportationslisten zu finden sind? Sind noch aufschlussreiche Dokumente und Fotografien aufzufinden, leben noch Angehörige, die Auskunft geben können? Was können wir heute noch – Jahrzehnte später – vom Engagement und von Einzelheiten der Verfolgung jener Frauen und Männer aus Darmstadt in Erfahrung bringen, die dem Nazi-Regime nach Flucht oder Vertreibung knapp entkommen, hundertfach jedoch dem Rassenwahn zum Opfer gefallen sind oder ihren Widerstand mit Haft oder mit dem Leben bezahlt haben?
Kooperation
Seit 2013 sind Lehrkräfte und Schüler*innen der Bertolt-Brecht-Schule Darmstadt an dem Projekt beteiligt und tragen zu dessen Weiterentwicklung bei. Die biografische Spurensuche umfasst dabei die Arbeit mit Dokumenten aus dem International Tracing Service in Bad Arolsen (ITS) sowie den Staatsarchiven in Darmstadt und Wiesbaden und führt die Schüler*innen in Exkursionen und Workshops zum Max Mannheimer Studienzentrum und zur KZ-Gedenkstätte Dachau.
zur Website der Bertolt-Brecht-Schule und der BrechtGeschichtswerkstatt >>>>> hier
Forschendes Lernen / Rekonstruktion von Biografien
Der Beitrag „Die Biografie hinter den Archivalien – Forschendes Lernen an historischen Originaldokumenten“ (Kirsti Ohr / Bernhard Schütz) und der Vortragstext der Historikerin Beate Kosmala „Zur Rekonstruktion weitgehend unbekannter Biografien“ – beide Beiträge aus Anlass der Ausstellungspräsentation im Januar 2019 entstanden – erläutern Grundfragen der pädagogischen Arbeit und der historischen Forschungsarbeit.
zum Text von Kirsti Ohr/Bernhard Schütz >>>>> hier
zum Text von Beate Kosmala >>>>> hier
zur Namensliste verfolgter Darmstädter Bürger*innen >>>> NAMENSLISTE