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Gustav Doster engagiert sich seit seiner Jugend in der Syndikalistisch-Anarchistischen Jugend Deutschlands (SAJD) und ab 1921 in der Freien Arbeiter Union Deutschlands (FAUD). Ende der 20er Jahre ist er ihr Vorsitzender für Darmstadt und den Rhein-Main-Bezirk.
Im März 1933 werden Gustav und seine Frau Marie Doster (geb. Tilger) verhaftet: Gustav kommt in das Landgerichtsgefängnis Darmstadt und wird am 6. Mai in das KZ Osthofen verschleppt. Marie wird im Darmstädter Braunen Haus schwer misshandelt.
Um nach seiner Freilassung einer erneuten Verhaftung zu entgehen, flieht Gustav im Oktober 1933 in die Niederlande, Marie folgt spätestens im Januar 1934. Beide werden weiterhin auf der Fahndungsliste der Gestapo geführt. Im Sommer 1934 gründet Gustav Doster zusammen mit Fritz Schröder in Amsterdam das Auslandskomitee der Deutschen Anarcho-Syndikalisten (DAS), Anlaufstelle und Netzwerk für viele anarchosyndikalistische Flüchtlinge. Dosters Engagement umfasst Herstellung und Verbreitung illegaler antifaschistischer Schriften bis nach Deutschland.
Das niederländische Exil bedeutet für die politisch Verfolgten keineswegs Sicherheit, zumal dann nicht, wenn man den Kampf gegen den Faschismus fortsetzt:
„Wir leben hier illegal, d.h. ohne Wissen der Polizei, ohne Papiere und Pass, bei irgendeinem Genossen … Wir sitzen und warten bis auf den Moment, wie die Überfallautos vorfahren, und wir Goering und seiner Gestapo auf dem Präsentierteller gesetzt werden“ (Brief an Rudolf Rocker vom 20.11.1934, in: IISG, Rocker-Papers, Nr. 86)
Die Furcht ist nicht unbegründet, denn die Gestapo ist den Flüchtenden auf der Spur, wie die Suchmeldungen der Jahre 1934 bis 1938 belegen:
„Gustav und Marie Doster, zuletzt wohnhaft Amsterdam, Wognumerstraat 76 HS, sollen beim Grenzübertritt festgenommen werden; evtl. falsche Pässe auf die Namen Cornelius und Rie BISCHOFF; Erfolgsnachricht an Gestapa Darmstadt erbeten“ (Speyer: H 91 Nr. 2307, Bl. 7)
Im Sommer 1935 wird Doster im Staatsgefängnis Amsterdam inhaftiert. Der drohenden Auslieferung begegnet er selbst mit einem Hungerstreik, führende holländische Gewerkschafter setzen sich für ihn ein. Er wird über die belgische Grenze abgeschoben, kann im Nachbarland untertauchen und flieht im August 1936 gemeinsam mit Marie nach Schweden. Im Januar 1937 geht er nach Barcelona, um auf Seiten der spanischen Anarchisten zu kämpfen. Hier arbeitet er vor allem für die DAS: „Wir hatten eine deutsche Organisation in Spanien. Wir gaben eine Zeitung und Propagandamaterial heraus. Wir stellten Dokumente über den Hitlerimperialismus zusammen, die auf Materialien beruhten, die wir mit Hilfe von Arbeiterpatrouillen in deutschen Gesandtschaften und Konsulaten beschlagnahmt hatten. Wir hatten eine Radiostation in Barcelona.“ (Syndikalisten Nr. 42, 1973) Nach Lazarett und Gefangenschaft in Spanien kehrt Doster im April 1938 nach Schweden zurück, wo er sich in der Sveriges Arbetares Centralorganisation (S.A.C.) engagiert.
Nach seiner Verhaftung in den Niederlanden tritt er in einen 21-tägigen Hungerstreik, woraufhin niederländische Gewerkschafter und andere politischen Organisationen Protestaktionen für seine Freilassung starten. Nach Aussetzung der Auslieferung wird Doster von Zivilbeamten an die belgische Grenze gebracht, von dort organisiert dann die Internationale Transportarbeiter Föderation (ITF) seine Flucht nach Schweden, die Grundlage hierfür bildete die schwedische Schwesterorganisation der FAUD, die Sveriges Arbetares
Marie Doster stirbt im November 1945 während einer Operation, die aufgrund der Spätfolgen der Misshandlungen durchgeführt werden musste.