Erinnerungarbeit ist politisch

Durch die Zusammenarbeit mit der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten) politisierte sich die Arbeit der Darmstädter Geschichtswerkstatt. Informationen dazu geben Hannelore Skroblies und Christoph Jetter in ihren Interviews.

Hanni Skroblies (Jahrgan 1942) wirkte seit Beginn der Darmstädter Geschichtswerkstatt (1983) am Aufbau der Darmstädter Geschichtswerkstatt mit. Von Mitte der 1990er Jahre bis Januar 2023 war sie Vorsitzende des Vereins, dessen Arbeitsschwerpunkte der Lokal- und Regionalgeschichte des NS-Regimes und der Alltagsgeschichte gelten.
Von 1975 – 1979 studierte sie Geschichte und Politik an der Technischen Universität Darmstadt (TUD) und war ab 1981 zunächst wissenschaftliche Mitarbeiterin, später persönliche Referentin des Präsidenten der TUD, Helmut Böhme, der als Historiker am Fachbereich Architektur eine Honorarprofessur für Architektur- und Stadtgeschichte innehatte. Hanni Skroblies war zunächst alleine, ab 1985 gemeinsam mit Dieter Schott für die Durchführung von Seminaren zuständig. Dieter Schott, 2004 als Professor für Neuere Geschichte Nachfolger von Helmut Böhme, war am Aufbau der Darmstädter Geschichtswerkstatt maßgeblich beteiligt und viele Jahre Vorsitzender der Geschichtswerkstatt.
Noch während ihrer Berufsarbeit erarbeitete sie mit Studierenden einen Rundgang zur Industriegeschichte und gemeinsam mit Christoph Jetter, damals Vorsitzender der VVN-BdA und Mitglied der Geschichtswerkstatt, einen Rundgang zu Widerstand und Verfolgung in Darmstadt 1933-1945. Seit 2004 engagiert sie sich verstärkt an Projekten wie dem Karl-Plagge Projekt oder dem Projekt „Darmstädter Biografien 1933-1945“. Mit Christoph Jetter initiierte sie 2011für den Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945 das Projekt „Gedenkorte Europa“.

Christoph Jetters Engagement gilt der Recherche und Vermittlung der Geschichte des Widerstands und der Verfolgung unter dem Nationalsozialismus.
Christoph Jetter (Jahrgang 1935) studierte Rechtswissenschaften, arbeitet mehrere Jahre als Verlagslektor, danach wechselte er als hauptamtlicher Gewerkschaftssekretär zum DGB Hessen, später zur IG Metall in Stuttgart und Frankfurt. Die Gewerkschaftsarbeit brachte für ihn prägende Begegnungen mit Überlebenden des Widerstands gegen das Naziregime und der Emigration, eng verbunden damit die Auseinandersetzung mit dem Weg Deutschlands in den Faschismus und dessen Vernichtungspolitik. Eine Konsequenz dieses Interesses war die aktive Mitgliedschaft im „Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945“ (Frankfurt).
Seit seinem Ausscheiden aus der hauptberuflichen Gewerkschaftsarbeit (1995) engagierte sich Christoph Jetter in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) und in der Darmstädter Geschichtswerkstatt. Aus der Kooperation beider Organisationen in Darmstadt entwickelte sich das Projekt des Stadtrundgangs „Widerstand und Verfolgung in Darmstadt 1933-1945“, dem weitere gemeinsame und eigenständige Projekte der Geschichtswerkstatt folgten. Die Mitwirkung in der 1998 beginnenden Kampagne zur Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter, das Karl-Plagge- Projekt (ab 2005) und die Mitwirkung am Aufbau des Internetportals „Gedenkorte-Europa“ (ab 2010) bildeten weitere Schwerpunkte des Engagements von Christoph Jetter.


Interviews (c) Rainer Lind

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