Vom 06. bis 11. Juni 2010 lud Beit Vilna, die „Vereinigung der Juden aus Wilna und Umgebung in Israel“, zu einer internationalen Konferenz sowohl H.K.P.-Überlebende und deren Nachkommen als auch Mitglieder des Plagge-Netzwerks nach Tel Aviv ein. Intention dieses Treffens war vor allem, die letzten noch lebenden Zeitzeugen zu ihren Erinnerungen an die Erlebnisse in Wilna 1943/1944 zu befragen, diese Interviews aufzuzeichnen und diese Aufzeichnungen im Dokumentationszentrum der israelischen Gedenkstätte Yas Vashem aufzubewahren. Dieser zweitägige Konferenzabschnitt war für die Teilnehmer besonders bewegend. Das weitere Begleitprogramm führte die Teilnehmer zu einer Stadtrundfahrt nach Jerusalem, einem Besuch der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem und der Hurva Synagoge. Hier bot sich für Michael Good die Gelegenheit, eine Rede in Erinnerung an Karl Plagge zu halten, die den posthumen Dank der Überlebenden an ihren Retter zum Ausdruck brachte. In der Gedenkstätte Yad Vashem folgte eine feierliche Zeremonie mit einer Kranzniederlegung zu Ehren der Opfer des Holocaust. Anschließend besuchten die Mitglieder der Plagge-Gruppe den „Garten der Gerechten“ und die dort errichtete Gedenkmauer, in der auch der Name von Karl Plagge eingraviert ist. Zurück in Tel Aviv organisierten die Gastgeber von Beit Vilna für die Teilnehmer eine Stadtführung, die auch die Altstadt Jaffa, den Besuch des Beth Hatefutsoh Museums einschloss und mit einem beeindruckenden Kulturprogramm mit jiddischen Liedern und Gedichten des jiddischen Schriftstellers Abraham Sutzkever endete. Die Konferenz schloss mit dem Besuch der Gedenkstätte für die in Ponar Ermordeten auf dem Friedhof Kityat Shaul von Tel Aviv.
Die ebenfalls eingeladenen Mitglieder der Darmstädter Geschichtswerkstatt hatten die englische Fassung der Ausstellung „Karl Plagge – ein Gerechter unter den Völkern“ mitgebracht und konnte sie während der Konferenz in den Räumen von Beit Vilna präsentieren.
(5.v.r.: Karl Plagges Nichte Marianne Wrobel)
